Leben in Jerusalem

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„Der Bankrott der Inbal Or“ oder „Wie israelische Häuslebauer abgezockt werden“

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Fast ein jeder Israeli träumt vom eigenen Heim. Das ist hierzulande nicht anders als in Deutschland. Mietwohnungen sind knapp und bezahlbare Mietwohnungen sind kaum mehr zu finden. Ein Israeli gibt mindestens die Hälfte seines Einkommens für die Miete aus und wer denkt sich da nicht, dass es besser sei, gleich eine Wohnung zu kaufen. Man zahlt ja eh schon hohe Summen an Miete und sei somit in der Lage, eventuelle Bankkredite zurückzuzahlen. Sprich, es wird eine Wohnung gekauft und die monatlichen Raten werden an die Bank abgestottert. All das funktioniert solange jemand Arbeit hat. Was aber, wenn der neue Immobilienbesitzer arbeitslos wird oder ein anderer Notfall eintritt? Wer erst einmal mit den Raten in Verzug kommt, wird gnadenlos von der Bank gepfändet und schlimmstenfalls kommt es zur Zwangsversteigerung. In Israel ist das absolut gang und gäbe.
Mit Immobilienmaklern und all dem Drumherum habe ich nichts am Hut, denn ich suche mir meine Bleiben aus Kleinanzeigen. Provisionen zahle ich nicht, denn dazu bin ich zu geizig. 🙂
In allen Wochenausgaben der Lokalzeitungen sehen wir seitenweise Anzeigen, die der breiten Massen suggeriert, dass jeder sich praktisch eine Eigentumswohnung leisten könne. In Israel werden vorwiegend Eigentumswohnungen in Betontürmen angeboten, denn das Land ist klein und dementsprechend wird in die Höhe gebaut. HIER seht Ihr ein kleines Beispiel!
Der „Beruf“ des Maklers boomt und auch in Israel kann praktisch jeder Depp Makler werden. Die ganz Großen unter ihnen, wie Inbal Or mit ihrem Immobilienbüro OR CITY, mieten sich Luxusbüros in den vornehmen Azrieli Towers in Tel Aviv. Und wer erst einmal zu Geld und Einfluss kommt, der macht es wie Inbal Or: Bauprojekte selbst finanzieren oder von Banken finanzieren lassen und einzelne Wohneinheiten verkaufen.
Inbal Or machte viele Geld und bewegte sich in der Top Society von Tel Aviv. Es ist kaum zu glauben, dass niemandem auffiel, dass Or City den Bach hinunterging. Auf Provision arbeitende Verkäufer verscherbelten 38 Wohnungen an 140 Kunden. Alles ging drunter und drüber und um ihren aufwendigen Lebensstil zu finanzieren, sackte Inbal Or das Geld ein und alles verschwand in ihrer Privatschatulle. Erst im Februar dieses Jahres flog alles auf, denn die Steuerfahndung kam dem Immobilienbüro Or City auf die Schliche. Gleichzeitig verweigerte die Mizrachi Tefachot Bank die Einlösung von Or City Schecks. Und dann ging alles Schlag auf Schlag. Aktuell steht Inbal Or vor Gericht, betrogene Wohnungskäufer demonstrieren vor dem Gerichtsgebäude oder beschimpfen die bankrotte Maklerin. Mittlerweile übernahm ein Konkursverwalter die Finanzmisere und die betrogenen Wohnungskäufer, welche im Voraus hohe Anzahlungen auf eine Immobilie, die es gar nicht gab, geleistet hatten, müssen nun fürchten, ihr Geld niemals wiederzusehen.
Richter Eitan Orenstein vom Tel Aviver Bezirksgericht muss sich nicht nur mit den kriminellen Maklermethoden der Inbal Or herumschlagen; nein, auch die Otto Normalverbraucher Wohnungskäufer wüten im Gerichtsgebäude und die entlassenen Or City Mitarbeiter stehen jetzt vor den Pessach – Feiertagen ohn Job und Geld da. Schulden noch und nöcher und der kleine Mann steht bei der Konkursmasse an letzter Stelle. Zuerst wollen die Banken ihr Geld und die kleinen Häuslesparer können sehen, wo sie bleiben.
Inbal Or macht auf Mitleid und ja, sie hätte Or City retten können, wenn man ihr denn nur eine Chance gebe. Der Richter sah das anders und die Firma wird liquidiert. Und wieder einmal fragen alle: „Wie konnte das passieren? Wie kann es sein, dass keiner etwas merkte oder einmal nachfragte?“
Das Pyramidensystem der Inbal Or brach zusammen und jetzt schreien alle nach strengeren Gesetzen, welche den Verbraucher schützen sollen.

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